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Zwischengas — Carrera 2.7 Book Review

Carrera 2.7 book review by Bruno von Rotz from September 2, 2018 Zwischengas:

Noch ein Buch über den Carrera RS 2.7? Nein, dieses Mal geht es um den Nachfolger, der als sogenanntes G-Modell zwar die gesamte Technologie erbte, sich aber mit seinen Faltenbalg-Stossstangen optisch deutlich vom wertvoll gewordenen Vorgänger unterscheidet.

Ein wahrer Enthusiast als Autor

Ryan Snodgrass verdient sein Geld als Software-Ingenieur, seine Liebe zu Porsche entstand unabhängig davon. Und es muss echte Liebe sein, wenn man sich derartig tief in das Thema hineinkniete. Snodgrass nutzte ein “Sabbatical”, um aus dem vielen Material, das er zum Porsche Carrera 2.7 MFI, gebaut zwischen 1974 und 1976, gesammelt hatte, ein Buch zu komponieren, das kaum eine Frage offen lässt.

Das Buch ist so erfolgreich, dass der Autor postwendenden einen Verlag gründete und 2018 das nächste Werk, dieses Mal zum 930 Turbo, nachschob.

Es ist sicherlich kein Zufall, dass Snodgrass bereits im Vorwort des englisch gehaltenen Buches seine Vorbilder bei der Konzeption seines Carrera-2.7-Werks nennt, nämlich Matthias Bartz’ Dino Compendium und das Carrera-RS-Buch von Konradsheim/Gruber.

Aus der Not heraus entstanden

Der 74-er Carrera 2.7 steht in der allgemeinen Wahrnehmung deutlich hinter dem berühmteren Carrera RS 2.7 zurück. Nur wenig detailliertes Material wurde bisher veröffentlicht und selbst der Unterschied zwischen der amerikanischen Version (Kürzel CIS) und der europäischen Variante (MFI) scheint nur echten Kennern bewusst zu sein.

In diese Lücke stiess Snodgrass mit seinem Carrera-Buch.

Von der Geburt …

Auf eine lange Vorgeschichte, wie sie andere Bücher gerne anführen, verzichtet Snodgrass komplett. Er geht sofort “in medias res” und erklärt das Umfeld in den Siebzigerjahren, die Konkurrenz und die Überlegungen Porsches, die zum G-Modell und zur Carrera-Varianten führten. 
Angekündigt wurde der neue 911 SC (so die interne Bezeichnung) mit einem Press Release am 15. August 1974 und man war bei Porsche stolz, dass der Wagen alle europäischen Umweltgesetzgebungen erfüllte.

Einer der ersten Besteller war übrigens King Hussein, der für den Wagen einen Carrera 6 und einen 904 GTS eintauschte, wie das Foto auf Seiten 8/9 zeigt …

Interessant der Leistungsvergleich (Seite 23), der zeigt, dass der G-Modell-Carrera trotz des Mehrgewichts nur unwesentlich langsamer war als sein berühmter Vorgänger.

… über die Konstruktionselemente …

Snodgrass führt in seinem Buch durch alle wesentlichen Konstruktionselemente, also den Antriebsstrang, das Fahrwerk, die Karosserie und das Interieur. 180 Seiten setzt er dafür ein und enthüllt eine fast unglaubliche Detailfülle, etwa die unterschiedlichen Heckflügel-Entwürfe, die zu Entenbürzel und Walfisch-Schwanz führten. Selbst den Beschriftungen und Aufkleber widmet er acht Seiten.

Immer wieder gibt es auch Fotos aus der Produktion zu sehen, die zeigen, wieviel Handarbeit damals noch nötig war, um einen Carrera zu bauen.

… bis zu den letzten Details

Natürlich macht der Autor auf Veränderungen während der Produktion aufmerksam, zeigt aber auch Stoffmuster und Interieur-Optionen im Detail auf. Viele Abbildungen zeigen die Spezialitäten einzelner Produktionsgruppen, etwa unterschiedliche Beschriftungen des Blinkerhebels. 

Snodgrass belässt es aber nicht mit der Dokumentation des Grundmodells, sondern erklärt auch alle Sondermodelle, beginnend mit dem Autosalon-Autos, dem speziellen Wagen für Louise Piëch, Count Rossi, Huschke von Hanstein oder Ferry Porsche. Erwähnt wird auch das Testvehikel, das den Dreiliter-Carrera-Motor im Heck hatte, Chassis 911 560 0043. Selbst die wenigen Sportomatic-Varianten, die nicht im offiziellen Programm waren, sind dokumentiert. genauso wie das Sondermodell zum 25. Geburtstag und jenes der belgischen Polizei.

Auch die letzten 113 Carrera 2.7, die nur für den deutschen Markt produziert wurden und das Ende der mechanischen Einspritzung bei Porsche bedeuteten, sind komplett aufgeführt, inklusive der Farbverteilung für dieses ganz spezielle Modell, das sich in vielen Punkten von den anderen Autos unterschied.

Kurze Rennkarriere

Obwohl deutlich weniger bekannt im Rennsport als sein Vorgänger, hatte auch der Carrera 2.7 MFI seine Rolle auf den Renn- und Rallye-Pfaden dieser Welt, wie 50 Seiten im Buch aufzeigen, die auch die berühmten 1974-er IROC RSR Modelle dokumentieren.

Feinheiten

Ein Auto ist nur komplett mit Schlüsseln, Werkzeugset, Originaldokumentation und dem damals mitgelieferten sonstigen Zubehör. Kein Wunder geht Snodgrass diesem Thema auf fast 50 Seiten nach, die aber auch die Verkaufs-Literatur und Hilfsmittel beleuchten.

Und dann kommt auch noch eine umfangreiche Appendix, die FIA-Homologationspapiere, Ausrüstungsoptionen, Produktionsanpassungen über die drei Baujahre und Codes auf den einzelnen Teilen erklärt.

Eine umfangreiche Bibliografie fehlt natürlich auch nicht, ein Schlagwortverzeichnis braucht es wohl nicht.

Foto-Feuerwerk

Natürlich wird man das Buch vor allem wegen des (englischsprachigen Texts) kaufen, aber die Bilder sind mindestens genauso interessant. 684 Farbfotos, 146 Schwarzweissfotos und 50 Illustrationen in guter Qualität sind eine reichhaltige Ausbeute Snodgrasses jahrelanger Forschungstätigkeit, viele der Bilder wurden vermutlich noch nie gedruckt, zumindest nicht im gegebenen Kontext.

Für den Enthusiasten

Billig ist das Buch nicht, es wurde auch nur 2500 Mal in der “Limited Edition” gedruckt. Beim Verlag sind keine Exemplare mehr erhältlich, Amazon führt noch einige wenige, die zu Preisen von etwa EUR 270 verkauft werden. Dass sich dies nicht für jedermann lohnt, versteht sich von selber. Und es wurden bekanntlich nicht einmal soviele gebaut. Gemäss Snodgrass waren es nämlich inklusive der Prototypen und Sondermodelle deren 2282.

Für jeden Porsche-911-Fan ist das Buch sicherlich eine Erwägung wert, zumal es sehr sorgfältig und wertig gemacht ist. Wie wichtig dem Autoren Snodgrass inhaltiche Korrektheit ist, kann man auch daran ablesen, dass auf der Website von Parabolica Press die bisher gefundenen Fehler sorgfältig dokumentiert und korrigiert wurden.

 

Rough English translation:

Another book about the Carrera RS 2.7? No, this time it's about the successor, who inherited the entire technology as a so-called G-model, but with its bellows bumpers visually different from its valuable predecessor.

A TRUE ENTHUSIAST AS AUTHOR

Ryan Snodgrass earned his money as a software engineer, his love for Porsche arose independently. And it has to be real love when you get so deeply into the subject. Snodgrass used a "sabbatical" to compose a book from the many materials he had collected for the Porsche Carrera 2.7 MFI, built between 1974 and 1976, that leaves little to be desired.

The book is so successful that the author founded a publishing house by post and in 2018 the next work, this time for 930 Turbo, nachschob.

It is certainly no coincidence that Snodgrass already mentions his role models in the foreword of the English-language book in the conception of his Carrera 2.7 work, namely Matthias Bartz 'Dino Compendium and the Carrera-RS book by Kontradsheim / Gruber.

FROM THE EMERGENCY OUT

The 74er Carrera 2.7 stands in the general perception clearly behind the more famous Carrera RS 2.7 back. Little detailed material has been published so far and even the difference between the American version (abbreviation CIS) and the European variant (MFI) seems to be only known to real connoisseurs.

Snodgrass came across this gap with his Carrera book.

FROM THE BIRTH ...

On a long history, as they like to lead other books, Snodgrass completely dispensed. He goes immediately "in medias res" and explains the environment in the seventies, the competition and the considerations of Porsche, which led to the G-model and the Carrera variants.

Announced was the new 911 SC (the internal name) with a press release on August 15, 1974 and Porsche was proud that the car met all European environmental legislation.

Incidentally, one of the first buyers was King Hussein, who exchanged a Carrera 6 and a 904 GTS for the car, as the photo on pages 8/9 shows ...

Interestingly, the performance comparison (page 23), which shows that the G-model Carrera, despite the extra weight was only slightly slower than its famous predecessor.

... ABOUT THE CONSTRUCTION ELEMENTS ...

Snodgrass in his book leads through all the essential construction elements, ie the powertrain, the chassis, the body and the interior. He uses 180 pages for this, revealing an almost incredible amount of detail, such as the different rear wing designs, which led to duck tail and whale tail. He even devotes eight pages to the labels and stickers.

Again and again, there are also photos from the production to see, showing how much manual labor was still necessary to build a Carrera.

... UP TO THE LAST DETAILS

Of course, the author draws attention to changes during production, but also reveals fabric patterns and interior options in detail. Many illustrations show the specialties of individual production groups, such as different labeling of the turn signal lever.

Snodgrass does not leave it with the documentation of the basic model, but also explains all special models, starting with the car salon cars, the special car for Louise Piëch, Count Rossi, Huschke of Hanstein or Ferry Porsche. Mention is also the test vehicle, which had the three-liter Carrera engine in the rear, chassis 911 560 0043. Even the few Sportomatic variants that were not in the official program are documented. as well as the special model for the 25th birthday and that of the Belgian police.

Also the last 113 Carrera 2.7, which were produced only for the German market and meant the end of the mechanical injection with Porsche, are completely listed, including the color distribution for this very special model, which differed in many points from the other cars.

SHORT RACING CAREER

Although far less well-known in racing than its predecessor, the Carrera 2.7 MFI also had its role on the world's racing and rallying tracks, as 50 pages in the book document the famous 1974 IROC RSR models.

NUANCES

A car is only complete with keys, tool kit, original documentation and the other accessories supplied at the time. No wonder Snodgrass covers this topic on almost 50 pages, but also illuminate the sales literature and tools.

And then comes an extensive appendix that explains FIA homologation papers, equipment options, production adjustments over the three years of construction, and codes on each part.

Of course, there is no lack of a comprehensive bibliography; a list of keywords probably does not need it.


PHOTO FIREWORKS

Of course you will buy the book mainly because of the (English text), but the pictures are at least as interesting. 684 color photos, 146 black-and-white photos, and 50 good-quality illustrations are a rich source of Snodgrass's years of research, and many of the images have probably never been printed, at least not in the given context.

FOR THE ENTHUSIAST

The book is not cheap, it was printed only 2500 times in the "Limited Edition". No more copies are available from the publisher, Amazon still has a few that are sold at prices of around EUR 270. That this is not worthwhile for everyone goes without saying. And it was known not even so many were built. According to Snodgrass, the prototypes and special models included their 2282.

For any Porsche 911 fan, the book is certainly worth a look, especially as it is very carefully and valued. How important to the author Snodgrass is substantive correctness can also be seen from the fact that on the website of Parabolica Press the errors found so far have been carefully documented and corrected.